Gastbeitrag von tequiladealer.de (Mai 2018): Beim Thema Tequila reichen die Meinungen weit auseinander. Ob jung oder alt, Frau oder Mann: Vielfältige Vorbehalte gehören zum Alltag eines jeden Tequila-Apostels. Nehmen wir uns das zum Anlass, dem Agavenbrand einmal näher auf den Grund zu gehen und diese weit unterschätzte Spirituose von ihrer sonnengereiften Seite (der Agave) zu beleuchten. Hier 3 gute Gründe, Tequila nicht nur auf ein einziges Ritual zu reduzieren.
Vergessen wir mal Salz und Zitrone. Vergessen wir mal alle Erinnerungen an großes Unwohlsein in Folge. Denn das alles hat mit echter mexikanischer Tradition nichts am Hut!
1. Originalität: Vino Mezcal de Tequila.
Tequila ist nicht gleich Tequila. Dennoch haben alle Variationen in jedem Fall eines gemeinsam: Den Ursprung in Mexiko. Die streng regulierte Ursprungskennzeichnung umfasst 5 mexikanische Bundesstaaten. Die Hauptregion ist Jalisco mit der Hauptstadt Guadalajara, nicht weit entfernt von der Stadt Tequila, gelegen am Fuße des gleichnamigen Vulkans. Hier begannen Spanier im 16. Jahrhundert damit, das leicht alkoholische Agavengetränk Pulque zu destillieren – und nannten es in Anlehnung an die Sprache der indigenen Völker Vino Mezcal („Mezcal“ ≅ gekochte Agave). Ein „Vino Mezcal de Tequila“ kennzeichnete dementsprechend Agavenbrände aus der Region rund um die Stadt Tequila. Im 18. Jahrhundert wurde zur Vereinfachung der Name von „Vino Mezcal de Tequila“ auf „Tequila“ reduziert.
2. Qualität: „100% de Agave“ entscheidet.
Tequila ist ein zweifach destillierter Agavenbrand aus gekochten und fermentierten Herzen der Weber-Agave (Agave tequilana). Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Kennzeichnung „100% de Agave“. Das heißt: Im Herstellungsprozess wird nur Zucker der Agave verwendet. Im Unterschied muss ein „Mixto“ nur mindestens 51% des Zuckers zur Alkoholproduktion aus Agaven enthalten. Der Rest kann durch Fremdzucker ergänzt werden. Neben diesen Kategorien unterscheidet man nach der Länge der Reifung in Eichenholzfässern. Es gibt folgende Klassen: Blanco/Silver (keine Reifung), Reposado (mind. 2 Monate Reifung), Añejo (mind. 1 Jahr Reifung) und Extra-Añejo (mind. 3 Jahre Reifung). Feinschmecker erkennen ebenfalls Unterschiede zwischen der Herkunft der Agaven, bspw. je nachdem ob diese von Feldern der Lowlands oder der Highlands stammen. Durch die intensivere Sonnenbestrahlung der Agaven in den Highlands schmeckt man hier gereiftere, fruchtigere Aromen heraus.
3. Kultur & Genuss: Mexikanische Lebensfreude.
Tequila ist als Nationalgetränk untrennbar mit der mexikanischen Geschichte verbunden. Weder Verbot, noch Unabhängigkeitskrieg oder Diktatur vermochten das zu ändern. Heute gehört die Spirituose fest zur mexikanischen Kultur und wird auf viele Arten und Weisen im Lebensalltag kultiviert. Der Genuss ist dabei eine Frage der Tradition, des Stils und am Ende immer auch des persönlichen Geschmacks. Ob also als Shot (mit oder ohne Limette), nebst einer würzigen Sangrita oder in einem Drink bzw. Cocktail, es gibt viele Möglichkeiten einen guten Tequila zu verkosten. In Mexiko sind der Charro Negro und die Paloma die beliebtesten Tequila-Drinks. Einen Charro Negro mixt man mit Cola und einem Schuss Limettensaft. Für einen Paloma nimmt man eine Grapefruit-Limonade und ebenfalls einen Schuss Limettensaft.
Tequila hat unserem Fazit nach viel mehr Beachtung verdient – und bleibt gleichzeitig gerade dadurch ein echter Geheimtipp und sicherer Augenöffner auf jeder Feierlichkeit. Man kann gespannt sein, ob und wie sich die Spirituose ähnlich den USA auch hierzulande durchsetzen wird. Vielleicht eine Frage der Zeit. Und der Vorreiter. Für uns steht jedenfalls fest: Tequila gehört zu jedem guten Fest.
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